Die Tränen der Pythia - Die Historie

Die Tränen der Pythia - Das BuchDer Ursprung  des Orakels von Delphi liegt im mythischen Nebel verschleiert. Der Sage nach ließ Zeus zwei Adler an den Enden der Welt aufsteigen. Dort, wo sie sich trafen, war die Mitte, der "Nabel der Welt". Das war in Delphi.

Zunächst als Naturheiligtum der Erdmutter Gaia geweiht, nahm der Gott Apollon die Stätte in Besitz, indem er den Bewacher und Sohn der Göttin, die Schlange Python, erschlug.

Eine Priesterin, die Pythia, empfängt die Worte des Gottes Apollon und weissagt den Gläubigen. Die Quellen der Kassotis und der Kastalia spielen dabei eine wichtige Rolle. Die Religion steht in Delphi mit dem Apollonkult im Vordergrund.

Bereits im siebten Jahrhundert vor Christus gibt es Zeugnisse, das Delphi ein religiöses Zentrum geworden ist, das wichtige Fragen beantwortet und beeinflusst, zum Beispiel die Besiedelung des Mittelmeerraumes. Die Griechen gründeten viele Kolonien, wie etwa Cyrene im heutigen Lybien. Delphi gewinnt auch politisch an Bedeutung.

Gegen Ende des siebten Jahrhunderts existiert bereits ein steinerner Tempel, im sechsten Jh. tritt Delphi der Amphiktionie bei, ein Bund von Stadtstaaten wie Athen. Sie verwalten Delphi und seine Reichtümer, die sich durch Opfergaben der Pilger anhäufen.

Delphi wird "politischer", weltliche und geistige Macht vereinen sich. Die Religion wird mehr und mehr zum Spielball der Mächte.

582 v.Chr. werden zum ersten Mal die "Pythien" veranstaltet. Diese Wettkämpfe haben die gleiche hohe Bedeutung wie die olympischen Spiele.

König Krösus lässt das Orakel befragen, ob er gegen die Perser in den Krieg ziehen soll. Er überschüttet das Heiligtum förmlich mit Gold und Silber als Weihegaben des Gottes Apollon.

548 v.Chr. verbrennt der Apollontempel, in ganz Griechenland wird Geld gesammelt, doch erst dreißig Jahre später gelingt der Wiederaufbau.

Vier "heilige Kriege" finden im Kampf um die Macht statt, im ersten (600-590) geht es um die Stadt Krisa, die angeblich Piraten Unterschlupf gewährt. Im zweiten versucht man, die Vorherrschaft der Phoker zu brechen. 356 kam es zum dritten Krieg und dem Sieg der Phoker. Phillip von Makedonien vertrieb die Phoker schließlich und übernahm die Führung der Amphiktionie. 339-338  v.Chr marschiert Phillip mit dem vierten Krieg in Zentralgriechenland ein (Schlacht bei Charoneia)

191 v.Chr. beginnt die römische Herrschaft. Delphi wird von den römischen Kaisern geachtet, aber auch geplündert. 86 v. Chr. plündert General Sulla, Kaiser Nero nahm an den pythischen Spielen teil und lässt danach 500 Statuen abtransportieren, um Rom zu schmücken.

Langsam verliert das Orakel an Bedeutung, Kaiser Hadrian läßt im 2. Jahrhundert nach Christus durch Schenkungen die wirtschaftliche Grundlage sichern, doch das aufkommende Christentum lässt den Ort in der Bedeutungslosigkeit versinken. Kaiser Julian Apostata erhält das letzte Orakel von der Pythia: "Sage dem Kaiser, das sprechende Wasser ist verstummt, Apollon hat nicht mehr sein Haus"

392 nach Christus verbot Kaiser Theodosius die heidnischen Kulte, sein Sohn Arcadius lässt  398 die letzten Reste des delphischen Tempels zerstören

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Schale mit der Pythia und Krösus